Hundebesitzerin mit kleinem Hund begutachtet Dose Welpenfutter im Tierbedarfsgeschaeft

Von Tierärzten empfohlen: Das steckt wirklich hinter dem Etikett

Welpenfutter soll gesund, ausgewogen und hochwertig sein – doch das Kleingedruckte auf der Verpackung lässt viele ratlos zurück. Was bedeutet „Alleinfuttermittel“? Sind „Nebenerzeugnisse“ schlecht? Und wie erkenne ich, ob wirklich Qualität drinsteckt? Wer für den eigenen Hund nur das Beste will, muss sich mit Begriffen, Zusammensetzung und Versprechungen auseinandersetzen. Dieser Beitrag entschlüsselt die wichtigsten Angaben auf dem Etikett – und zeigt, wie man Werbesprache von echter Qualität unterscheidet.


Warum das Etikett oft mehr verwirrt als hilft

Hersteller müssen bestimmte Angaben auf dem Futter anbringen. Doch viele Begriffe stammen aus der EU-Futtermittelverordnung – und klingen für Laien wenig vertrauenswürdig. Was technisch korrekt ist, wirkt oft unappetitlich.

Beispiel: Der Begriff „tierische Nebenerzeugnisse“ umfasst alles, was nicht reines Muskelfleisch ist – darunter Innereien, aber auch Häute, Sehnen und in billigen Produkten auch minderwertige Reste. Entscheidend ist die Qualität, nicht der Begriff.

Viele Futtermittel tragen das Label „Alleinfuttermittel“ – das klingt gut, aber bedeutet nur, dass laut Gesetz alle nötigen Nährstoffe enthalten sein sollten. Die Kontrolle ist jedoch begrenzt. Daher empfehlen Tierärzte, bei der Auswahl nicht nur auf Werbeaussagen, sondern auf die tatsächliche Deklaration zu achten.

Was gute Deklarationen ausmacht

Ein vertrauenswürdiges Futter erkennt man an einer offenen Deklaration: Zutaten werden klar benannt, Mengenanteile transparent aufgelistet. Ein Beispiel:

Gut deklariert:
„45 % Huhn (bestehend aus 25 % Muskelfleisch, 10 % Herz, 10 % Leber), 20 % Süßkartoffel, 10 % Erbsen, 5 % Leinöl…“

Undurchsichtig:
„Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (mind. 4 % Huhn), pflanzliche Nebenerzeugnisse, pflanzliche Eiweißextrakte…“

Je präziser die Angaben, desto besser können Halter:innen einschätzen, was sie ihrem Hund geben. Wichtig: Die Reihenfolge der Zutaten richtet sich nach ihrem Gewicht vor dem Trocknen – ein hoher Fleischanteil an erster Stelle ist also ein gutes Zeichen.

Was Tierärzte empfehlen – und warum

In Gesprächen mit Tierärzten zeigt sich ein klarer Trend:
Gute Welpenfutter sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Hoher Anteil an hochwertigem tierischem Protein (z. B. Muskelfleisch)

  • Kein Zucker, keine künstlichen Farb- oder Aromastoffe

  • Deklaration ist vollständig und offen

  • Inhaltsstoffe entsprechen dem Bedarf im Wachstum (z. B. Calcium-Phosphor-Verhältnis)

Gerade im Welpenalter spielt die richtige Ernährung eine entscheidende Rolle. Fehlversorgungen können langfristige Schäden verursachen – von Knochenproblemen bis hin zu Organschwächen.

Tierärztin haelt hochwertiges Welpenfutter vor kleinem Hund in Tierarztpraxis

Etiketten-Check: So liest du zwischen den Zeilen

📝 Angabe auf dem Etikett ✅ Bedeutung für dich
„Alleinfuttermittel“ Laut Gesetz ausreichende Nährstoffversorgung
„Nebenerzeugnisse“ Kann hochwertig (Leber) oder minderwertig sein
„Mit 4 % Huhn“ Geringer Mindestanteil, restliche Quelle unbekannt
„Analytische Bestandteile“ Nährwerte wie Rohprotein, Fett, Rohasche etc.
„Zusatzstoffe“ Vitamine, Mineralien – oft notwendig

Wer ein Futter findet, das klar deklariert, auf künstliche Zusätze verzichtet und ein stimmiges Gesamtbild bietet, trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gute Wahl.

So prüfst du ein Produkt in 60 Sekunden

  1. Zutatenliste scannen: Fleisch zuerst? Offen deklariert?

  2. Hersteller googeln: Gibt’s Laboranalysen oder unabhängige Tests?

  3. Verpackung prüfen: Gibt’s Hinweise auf „Made in EU“, Rückverfolgbarkeit, Tierärzte-Empfehlung?

  4. Rückseite lesen: Wie klar ist die Deklaration, wie ehrlich wirkt das Marketing?

Ein wenig Übung genügt – dann wird aus Verwirrung schnell Verlässlichkeit.


Wie ich das richtige Futter für meinen Welpen fand – und woran ich heute gute Produkte erkenne

Als bei uns der kleine Labradorwelpe „Bruno“ eingezogen ist, war ich völlig überfordert. Die Züchterin gab mir ein Standard-Trockenfutter mit – angeblich von „Tierärzten empfohlen“. Doch Bruno mochte es kaum, bekam Blähungen und stumpfes Fell. Ich fing an, mich selbst zu informieren – und stieß auf das Thema Welpenfutter und Deklaration.

🔍 Die erste Erkenntnis: „Mit Huhn“ heißt fast nichts

Auf der Verpackung stand: „Mit Huhn – für ein gesundes Wachstum“. Ich dachte, das sei gut. Aber: Der Hühneranteil lag bei nur 4 %, der Rest war undefiniert – „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Nach einem Gespräch mit unserer Tierärztin wusste ich: Das Futter war zwar legal, aber keinesfalls hochwertig.

🧪 Ich lernte, das Etikett zu lesen

Ich wechselte auf ein Futter mit offener Deklaration. Dort stand:
„65 % Huhn (davon 40 % Muskelfleisch), 20 % Süßkartoffel, 10 % Erbsen, 5 % Leinöl, Mineralstoffe.“
Bruno fraß es mit Begeisterung. Innerhalb von zwei Wochen wurde sein Fell glänzender, der Output normalisierte sich und er war deutlich aktiver.

✅ Meine persönliche Checkliste beim Futterkauf

☑️ Worauf ich heute achte
Offen deklarierte Zutaten
Keine Zuckerzusätze oder Füllstoffe
Fleischanteil > 50 %, möglichst Muskelfleisch
Herkunft der Rohstoffe erkennbar
Keine Aromastoffe, keine Farbstoffe
Hersteller mit transparenter Kommunikation

❤️ Was ich heute weitergeben kann

Viele Freunde mit jungen Hunden fragen mich heute nach Futtertipps. Meine Antwort ist immer dieselbe: Nicht auf Verpackung und Werbung verlassen, sondern das Kleingedruckte lesen. Wer weiß, was hinter Begriffen wie „Nebenerzeugnisse“ steckt, kann gezielt entscheiden – und nicht blind vertrauen.

Bruno ist inzwischen ein Jahr alt – gesund, fit und voller Energie. Und ich weiß heute: Das Etikett ist mehr als eine Pflichtangabe. Es ist der Schlüssel zu einem gesunden Hundeleben.

Beagle-Welpe frisst Welpenfutter aus Metallnapf auf hellem Holzboden im Wohnzimmer


Gutes Gewissen beginnt beim Napf

Wer Etiketten lesen kann, füttert bewusster. Und wer sich mit Inhaltsstoffen beschäftigt, erkennt schnell, dass nicht das teuerste Produkt automatisch das beste ist. Entscheidend ist Transparenz, Qualität und eine Zusammensetzung, die den besonderen Bedarf von Welpen deckt. Ob Barf, Trocken- oder Nassfutter: Die Verantwortung liegt beim Menschen. Das Etikett gibt wichtige Hinweise – wenn man weiß, wie man sie liest.

Bildnachweis: JackF, New Africa, Viacheslav Yakobchuk / Adobe Stock